Die meisten Familienunternehmen sind nicht dazu verpflichtet einen Aufsichtsrat als Kontrollorgan einzurichten. Gleichwohl gilt ein Beirat als wichtige Säule einer professionellen Unternehmensführung, jedenfalls in bestimmten Situationen, beispielsweise im Rahmen einer Strukturänderung durch Nachfolge.

Wann ist ein Beirat sinnvoll? Welchen Nutzen soll der Beirat bringen?

Ein Beirat kann in unterschiedlichen Situationen und mit verschiedensten Aufgaben großen Nutzen stiften.

  1. Beratung der Geschäftsführer und/oder Gesellschafter

Neben einer beratenden Funktion als Sparringspartner für den alleinigen Gesellschafter-Geschäftsführer kann der Beirat auch in weiteren Phasen als beratender Ansprechpartner zur Verfügung stehen. So kann er zum Beispiel

  • die nicht im operativen Geschäft beheimatete Ehefrau eines Gesellschafters beratend unterstützend;
  • oder die nicht tätigen Gesellschafter einer Geschwistergesellschaft bei allen Fragen rund um die (neue) Stellung als Familiengesellschafter beraten.
  1. Begleitung der Nachfolge

Der Beirat kann auch in der Nachfolgesituation unterstützen. Oft gibt es Moderationsbedarf, etwa weil sich das Unternehmen aus der Allein-Inhaberschaft heraus zur Phase der Geschwister-Gesellschaft mit den für diese Phase typischen Herausforderungen von Geschwisterrivalitäten und etwaiger fehlender Kompetenz von jungen Gesellschaftern entwickelt.  Nachfolger kann der Beirat in der Übergabephase begleiten; ein Beirat kann Beiratsmitglieder auch als Mentor fungieren.

Gibt es keinen Nachfolgekandidaten aus der Familie, kann der Beirat bei der Implementierung der Fremd-Geschäftsführung helfen. Das kann so weit gehen, dass der Beirat bei ungeplantem plötzlichem Ausfall des Unternehmers zumindest für einen Übergangszeitraum für den Fortgang des Unternehmens sorgt.

  1. Kontrolle der Geschäftsführung

 

Mit abnehmender Nähe zum Unternehmen, etwa durch eine Demenz des bislang tätigen Hautgesellschafters, wird die Kontrolle des Fremdgeschäftsführers wichtig. Der Beirat hat dann zum Beispiel anstelle der Gesellschafterversammlung die Aufgabe der Verabschiedung der Jahresplanung und kontrolliert die Geschäftsführung durch das Erfordernis seiner Zustimmung zu wichtigen Geschäften des Unternehmens. Einige Unternehmerfamilien übertragen ihrem Beirat in diesen Phasen zudem die Bestellung und Abberufung der Geschäftsführung.

 

  1. Vermittlung zwischen den Beteiligten

Wenn ein Unternehmen die Phase des Allein-Inhabers verlässt, partizipieren nun Personen mit unterschiedlichen Rollen am Unternehmen. Dies beginnt bereits bei der Geschwistergesellschaft. Hier liegen die Herausforderungen auch im Handling der unterschiedlichen Rollen und divergierenden Interessen. Daher hat der Beirat in diesen Phasen häufig zusätzlich eine Vermittler-Rolle. Wenn es zwischen den Gesellschaftern der Geschwistergesellschaft untereinander „knirscht“, wenn sich ganze Gesellschafterstämme bei der Familiendynastie kritisch auseinandersetzen, kann der Beirat als neutraler Dritter und mithilfe seiner Kenntnis des Unternehmens schlichtend eingreifen und verhindern, dass ein Streit das Unternehmen ernsthaft gefährdet. Dabei ist es besonders wichtig, dass der Beirat hierfür das Vertrauen möglichst vieler Gesellschafter hinter sich vereint. Ebenso kann der Beirat bei Unstimmigkeiten zwischen den Gesellschaftern und der Geschäftsführung vermittelnd agieren, zumal er ohnehin häufig erste Anlaufstelle für Gesellschafter bei Fragen der Geschäftsführung ist. Dies gilt umso mehr, je größer der Gesellschafterkreis ist. Flankierend kann der Beirat insbesondere die nicht im Unternehmen tätigen Gesellschafter dabei unterstützen, mehr Wissen und Erfahrung über die Strategie des Unternehmens, die zukünftigen Herausforderungen sowie die Entscheidungsabläufe zwischen Geschäftsführung und Kontrollorgan zu erlangen.

Weitere Fragen zum es Beirat

Weitere Fragen in diesem Zusammenhang sind die nach der Größe des Beirats (Anzahl der Beiratsmitglieder), seiner Zusammensetzung, die Frage nach einem Wahl- oder Entsenderecht bei mehreren Familienstämmen oder den Anforderungen an die Beiratsmitglieder.

Fazit

Der Beirat kann für ein Familienunternehmen sehr hilfreich sein, um seinen individuellen Herausforderungen begegnen zu können. Unternehmer schätzen Beiräte demnach als wertvolle Sparringspartner, ausgleichende Vermittler und/oder unabhängige Kontrollorgane. Nicht umsonst ist in den letzten Jahren eine stetige Zunahme von Unternehmen zu verzeichnen, die ein solches Gremium eingerichtet haben. Die Inhaber müssen sich darüber klar werden, was sie von ihrem Beirat erwarten.

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