
Voraussetzung für eine erfolgreiche Fortführung des Unternehmens ist eine gründliche Vorbereitung und umfassende Einarbeitung des Nachfolgers. In dieser Phase kann die Begleitung durch einen externen Berater oder Beirat sehr wertvoll sein. Vor allem wenn Gespräche zwischen Unternehmer, Nachfolger, Führungskräften und Mitarbeitern anstehen.
Wir befassen uns aber an dieser Stelle mit den Aufgaben des Übergebers in der Phase der Übertragung.
Geschäftsmodell, Kundennutzen, USP
Ihr Nachfolger sollte das Geschäftsmodell des Unternehmens vollständig verstehen und verinnerlichen. Welches Produkt verkauft das Unternehmen, wo liegt dessen besonderer Kundennutzen (auch und gerade in Abgrenzung zum Wettbewerb), wo die USP („Unique Selling Proposition“)?
Markt und Wettbewerb
Arbeiten Sie gemeinsam mit dem Nachfolger heraus, ob und ggf. welche Alleinstellung Sie am Markt gegenüber dem Wettbewerb haben. Dabei sollten Stärken und Schwächen des Unternehmens klar definiert werden.
Kunden
Geben Sie Ihrem Nachfolger Informationen über den Kundenstamm. Welche Art von Kunden ist vorhanden – gibt es nur wenige Großkunden? Wie lange liegt der letzte Auftrag des jeweiligen Kunden zurück? Wie sind die Zahlungsmodalitäten und das Zahlungsverhalten? Wann sind die letzten neuen Kunden gewonnen worden? Mit diesen Informationen kann der Nachfolger die Kundenakquisition konzeptionell angehen.
Die Mitarbeiter
Das wichtigste Potenzial eines Unternehmens sind dessen Mitarbeiter, das Team. Machen Sie das Ihrem Nachfolger das klar. Daraus ergibt sich das Verhältnis zwischen Geschäftsführung und Mitarbeiter, das gemeinsame Verständnis.
Arbeitsrechtliche Regelungen sowie Vereinbarungen zur betrieblichen Altersversorgung sollten dem Nachfolger ebenfalls bekannt sein.
Die Mitarbeiter selbst sollten rechtzeitig über die anstehende Übergabe informiert werden.
Kosten und Erträge | Planungen: Selbstverständlich ist auch, dass ihr Nachfolger mit den wirtschaftlichen Rahmendaten Ihres Unternehmens vertraut sein muss. Die Offenlegung der letzten Bilanzen sowie Gewinn- und Verlustrechnungen ist evident.
Darauf aufbauend kann und muss die künftige Unternehmensentwicklung eingeschätzt werden. Machen Sie Ihrem Nachfolger klar, dass es in seiner Verantwortung liegt er, einen Businessplan zu entwickeln und nachzuhalten.
Die Verträge
Nehmen Sie die Unternehmensnachfolge zum Anlass, Ordnung in ihr Dokumentenmanagement zu bekommen. Ihr Nachfolger benötigt Kenntnis aller wesentlichen Verträge (bspw. Kredit-, Leasing-, Mietverträge) übergeben. Auch über Rechtsstreitigkeiten sollte der Übernehmer Bescheid wissen. Darüber hinaus sollte er einen Überblick über die bestehenden Lizenzen, Patente oder sonstige Schutzrechte erhalten.
Psychologische und soziale Komponenten
Nicht zu überschätzen sind die psychologischen und sozialen Komponenten bei der Unternehmensnachfolge. Es geht um eine Vielzahl von Beziehungen aus den Bereichen Unternehmer und Unternehmnen, Familie, Gerechtigkeit, Risiko, Mitarbeiter, Lieferanten, Kunden oder auch Hausbank.
Oftmals liegt auch eine Situation vor, in der der der Senior sein „Lebenswerk“ auch nicht loslassen oder sich nicht vorstellen kann, dass es auch ohne sein Wissen und seine Erfahrung weitergeht (manchmal zu recht, manchmal nicht).
Viele Unternehmen sind von der Persönlichkeit ihrer Inhaber stark geprägt. Womöglich ändert der Nachfolger vieles von dem, wofür der Senior noch gekämpft hat und was bisher gut und richtig war. Jede noch so kleine Neuerung kann für den Übergeber zum Problem werden. Daraus kann sich eine mangelnde innere Bereitschaft des Seniors entwickeln, sich vom Unternehmen zu trennen. Wenn der Sohn oder die Tochter die Nachfolge antreten, kann noch ein Wandel im Rollenverständnis hinzukommen. Der Vater hatte bisher das Sagen. Nun soll er sich unterordnen und seine führende Position aufgeben.
Kritisch kann auch die Phase des Nebeneinanders sein. Der Nachfolger soll einerseits möglichst viel vom Übergeber und über das Unternehmen lernen, andererseits muss er bereits erste Entscheidungen treffen und Verantwortung übernehmen. Der Senior sollte Fehler des Nachfolgers, solange sie nicht existenzbedrohend sind, bewusst zulassen. Schließlich hat auch er aus Fehlern gelernt. Mitunter werden mit dem Senior-Unternehmer nach der Übergabe Beraterverträge abgeschlossen. Diese sollten möglichst auf wenige Monate beschränkt werden, ggf. mit einer Option auf Verlängerung. Damit der Nachfolger ein eigenes Profil im Unternehmen entwickeln kann, sollte die weitere Mitarbeit des Seniors zeitlich begrenzt werden.
Sinnvoll ist aus diesen psychologischen Aspekten heraus aber oftmals die Einschaltung eines externen Beraters oder Beirats. Sprechen Sie uns an.
Ein reines Informationsgespräch über unsere Leistungen kostet nichts. Tel. Sekretariat: 06182 – 77260 (Frau Weyland).